Die vierte Generalversammlung des Wiener Kunstgewerbe-Vereins fand kürzlich im österreichischen Museum statt. Der vom Sekretär Dr. Leisching erstattete Jahresbericht bespricht die Differenzen zwischen dem Kunstgewerbe-Verein und dem niederösterreichischen Gewerbeverein und sagt: Der Streit um das Zugeständnis einer angemessenen Teilnahme der Kunstgewerbe an der im laufenden Jahre stattfindenden niederösterreichischen Gewerbe-Ausstellung, welcher ohne Verschulden des Vereins zwischen den beiden genannten Köperschaften entbrannt war, habe zu einem teilweise Siege vom Wiener Kunstgewerbe-Vereins aufgestellten Grundsatzes der kooperativen Beteiligung geführt. Freilich habe sich die Gegenseite aus unbekannten Gründen nicht stattfinden lassen, dem Verein so viel Raum zu gewähren, als er dringend bedurft hätte. Doch hoffe der Verein, auf diesem engen Gebiete eine Ausstellung liefern zu können, die dem Stande seiner Mitglieder zur Ehre gereichen werde. Die in der letzten Versammlung veranstaltetet Preisausschreibung für die Gruppe Kunstschlosser ergab folgendes Resultat: Der erste Preis von 500 fl. entfiel auf das Motto „Helios“ (Einsender Herr Albert Milde), der zweite Preis von 100 fl. wurde dem Herrn Anton Schwarz (Motto: „Durch Arbeit zum Ziel“) zuerkannt. Die Ausstellung erzielte im abgelaufenen Jahre eine Einnahme von 13.290 fl. um 1.695 fl. weniger als im Jahre 1886. Der Mitgliederstand hat sich auf 197 erhöht. In den Vorstand wurden die ausscheidenden Mitglieder, Regierungsrat Bucher, Hofrat R. v. Falke, Regierungsrat Professor Storck und Gemeinderat Erndt, wiedergewählt. – Hofrat v. Falke erstattete sodann das Referat über die anlässlich des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums des österreichischen Museum zu veranstaltende Elite-Ausstellung des Kunstgewerbe-Vereins. Die Ausstellung soll in drei Abteilungen zerfallen, und zwar soll die erste Abteilung eine Darstellung der Erzeugnisse des Kunstgewerbes während der letzten fünfundzwanzig Jahre und die zweite Abteilung die Fachschulen vertreten sein soll. Der Verein strebt dahin, die Ausstellung mehr qualitativ als quantitativ zu gestalten. (1)