Sämtliche Türen Tore der Votivkirche sind aus Eichenholz hergestellt mit Verwendung eines mehr oder minder reichen Schmuckes an Schmiedearbeiten für Kegel, Bänder, Schienen, Knöpfe, Schlösser und Drücker. Die Mehrzahl derselben sind als starkes, solides, gut verstemmtes Rahmenwerk mit äußerer, an den Falzen profilierter Bohlenverschalung konstruiert. Auf diese Weise ist die Kontinuität der Fläche aufrechterhalten, was für die Anbringung reichgezeichneter Bänder günstiger ist, als der Wechsel des Rahmenwerkes mit Füllungen. Auf die zahlreichen kleinen Türen und Luken des Bauwerkes fand diese Art nur in einfachster Weise Anwendung. Die sechs großen Pfortenflügel aber, deren vier von der Hauptfassade, und je einer von den beiden Kreuzschiff-Fassaden nach dem Inneren führen, sowie die Türe, welche den Eingang zur Oratorienvorhalle bildet, sind nach diesem Systeme in reichster Weise gestaltet. Unsere lange vernachlässigte Schmiedetechnik fand hier ein dankbares Feld, die alten Traditionen in Bezug auf die technische Verbindung von Holz und Eisen wieder beleben. Während die ersten, bereits auf der Wiener Weltausstellung 1873 zur Schau gestellten Türen noch das mühsame Suchen nach der richtigen Behandlung des Eisens erkennen lassen, erweisen die später angeführten Arbeiten die anführten Arbeiten die anfänglichen Schwierigkeiten als überwunden und reihen sich den besten Schmiedewerken des Mittelalters an. Die vom Inneren der Kirche nach der Sakristei und Oratorienhalle führenden Türen sind aus Friesen und Füllungen verstemmt, teilweise mit geschnitzten Ornamenten geziert, demzufolge das Schmiedewerk dabei nur in verschiedenerer Weise angewandt erscheint. Nur die äußere Sakristei ist ganz mit getriebenem, rautenförmig gemustertem Eisenblech verkleidet. Die Tischlerarbeit an sämtlichen Türen rührt vom Hoftischlermeister Vinzenz Gefele her, welcher auch die nach der Oratorienhalle führenden Türe, sowie zwei der äußeren Eingangstüren der Kirche gespendet hat. Die Beschlagarbeiten sind von den beiden Schlossermeister Albert Milde und Ludwig Wilhelm ausgeführt; und zwar vom Ersteren die an den beiden Kreuzschiff-Fassadentoren, an der Türe zur Oratorienhalle, und an den beiden vom Inneren der Kirche nach der Sakristei und nach den Oratorien führenden Türen, sowie an der äußeren Sakristei-Türe. Die Beschläge der vier Türen an der Hauptfassade, sowie der zahlreichen kleinen Türen sind von L. Wilhelm. Jeder der genannten Schlossermeister hat auch eine der großen äußeren Eingangstüren gestiftet. (3)