Der ehemalige Hofschlosser und Besitzer einer der größten Eisenkonstruktionswerkstätten Albert M i l d e ist am 8. d. M. im Alter von 65 Jahren in den ärmlichsten Verhältnissen gestorben. Milde, der in Westin in Mähren geboren war, kam in sehr jungen Jahren nach Wien, erlernte hier das Schlosserhandwerk und machte sich schon frühzeitig selbständig. Die mit der Stadterweiterung inaugurierte öffentliche und private Bautätigkeit veranlasste ihn, sich zunächst der von Anton Biró wiedererweckte Kunstschlosserei zuzuwenden und mit diesem verstorbenen Wiener Meister zählt er zu den hervorragendsten Erneueren der figuralen und ornamentalen Schmiedekunst in Österreich. Später führte er auch Baukonstruktionen, Dachstühle, Träger, Eisentreppen und Brücken aus und zur Zeit der Wiener Weltausstellung zählte sein Etablissement zu den ersten, sowohl als kunstgewerbliches als auch technisches Unternehmen. Der Aufschwung dauerte bis zur Pariser Weltausstellung im Jahre 1878. Für seine hervorrangenden Verdienste wurde Milde nach dieser Ausstellung mit dem Franz Josef-Orden ausgezeichnet. Auf der Gewerbeausstellung im Jahr 1888 hat er eine gemeinsame Schaustellung der Leistungen der Wiener Kunstschmiede und Bauschlosser zustande gebracht, welche eine geradezu glänzende Repräsentation des Wiener Schlossergewerbes darbot. Zu Beginn des Jahres 1890 musste Milde um ein Moratorium ansuchen. Es kam zu seinem Konkurs; die Firma Albert Milde ging unter anderen Inhabern in eine neue Firma Albert Milde & Co. über, in welcher jedoch Milde selbst nur als Mitarbeiter tätig blieb, bis er vor circa fünf Jahren auch von dieser Tätigkeit scheiden musste.