Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

Die Zeit, 9. November 1904

Wiener Neuigkeiten, Nachruf

k. k. Albert Milde

Die Zeit, 9.11.1904; Deckblatt

Die Zeit, 9.11.1904; Deckblatt

 

Die Zeit, 9.11.1904; Folgeblatt

Die Zeit, 9.11.1904; Folgeblatt (siehe Mitte linke Spalte)

Albert Milde - gestorben
In ärmlichen Verhältnissen ist gestern in Wien der ehemalige Hofschlosser Albert  M i l d e  , früher einer der hervorragensten Industriellen Wiens, gestorben. Milde, der aus dem kleinen mährischen Städtchen Wjestin stammte, war als Schlossergehilfe in den Fünfzigerjahren nach Wien gekommen und errichtete in der Innern Stadt eine kleine Werkstätte, die sich dank der Tüchtigkeit des jungen Meisters bald vergrößerte. Als die große Bautätigkeit in Wien erwachte, warf sich Milde ganz in die Bau- und Kunstschlosserei, die er auf eine weit über die Grenzen der Stadt Wien hinaus bekannte Höhe brachte. Milde wurde mit der Zeit einen der ersten Industriellen auf diesem Gebiete und hat sich namentlich durch Initiative und Geschmack in dem aufblühenden Fache der Schmiedekunst die größten Verdienste erworben. Dadurch, dass Milde wenig Geschäftsmann im eigentlichen Sinne war, geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, die schließlich zur Insolvenz der Firma führten. Zu einem Konkurs ist es nicht gekommen. Milde, der auch kurze Zeit hindurch Gemeinderat der Stadt Wien war, aber als solcher nicht hervortrat, konnte sich nicht mehr emporarbeiten und lebte seither in gänzlicher Verarmung. Durch seinen Tod wird man erst wieder an den Träger des einst so klangvollen Namens erinnert.