Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

Palais Reitzes, 1010 Wien, Universitätsstraße 5

Eisenkonstruktionen, 1881

k. k. Albert Milde

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl; Ansicht in der Ebendorferstraße

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl (1)
Ansicht in der Ebendorferstraße

 

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl; Grundrisse Parterre, 1. und 2. Stock

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl (2)
Grundrisse Parterre, 1. und 2. Stock

 

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl; Ansicht in der Universitätsstraße

Archivbild: Palais Reitzes, Architekt Wilhelm Fraenkl (3)
Ansicht in der Universitätsstraße

 

In Beziehung des „Palais Reitzes“, Universitätsstraße Nr. 5 zu Wien, ist die eigentümliche innere Einteilung hervorzuheben, welche sich in Folge eines besonderen Programmes ergeben hat. Für jede Etage war im Programm eine besondere Bestimmung ausgesprochen, welche es mit sich brachte, dass die Raumeinteilung jeweils eine von der darunter befindlichen völlig abweichende wurde. Selbstverständlich führte dies zu einer ungewöhnlich häufigen Anwendung von eisernen Trägern in den Decken, um mittelst derselben nach Erfordernis Wände über Hohlräume stellen zu können.

Zudem war das Raumerfordernis der Stockwerks-Etagen so bedeutend, dass es sich mit dem ebenfalls im Programme verlangten größeren Hof, in welchem ein bespannter Wagen sollte anstandslos umkehren können auf der vorhandenen Bau-Area nicht vereinigen ließ. Dem Architekten blieb nur der Ausweg übrig, einen Teil der Räumlichkeiten der Stockwerke mittelst eines erkerartig frei über den Hofraum herausragenden Vorbaus sich zu verschaffen, dessen Konstruktion allerdings einige Schwierigkeiten bot, aber durch die Verwendung von Eisen doch schließlich in befriedigender Weise gelöst werden konnte.

Zu der für das konstruktive Gerippe des Baues vielfach erforderten Verwendung von Eisen gesellt sich nun aber auch im Inneren eine ungewöhnlich häufige und eigenartige Anwendung von Eisen für dekorative Zwecke, so insbesondere an den Fensterparapeten [Fensterschutz], welche mit reichen schmiedeeiserne Gittern durchbrochen sind, um der Wärmeausstrahlung der im ganzen Hause durchgeführten Hochdruck-Wasserheizung Raum zu geben, deren Schnecken hinter den Eisengittern in den Fensterbrüstungen untergebracht sind.

Die Fassaden sind zumeist in Stein ausgeführt und reich durchgebildet; ebenso das Vestibüle und die Haupttreppe. Auch sind sämtliche Wohnräume in verschiedenen Stilarten reich dekoriert.

Unmittelbar neben der Haupttreppe funktioniert ein bequemer hydraulischer Personenaufzug.

Die Kosten dieses komplizierten Baues stellen sich auf rund 430.000 fl., einschließlich der reichen Dekorationen.

Die hauptsächlichsten Arbeiten wurden ausgeführt: Die Baumeister-Arbeiten von Stadtbaumeister A. Luckeneder; die Steinmetz-Arbeiten von Steinmetzmeister E. Hauser; die Eisenkonstruktionen von A. Milde; die Schlosser und Kunstschlosser-Arbeiten von A. Biro; die Bildhauer-Arbeiten von A. Müller & la Vigne; die Kunststuckatur-Arbeiten von A. Detoma; die Kunstspengler-Arbeiten von L. Führer. (4)