Briefkopf - ALBERT MILDE k. k. Hof-Kunst-Bauschlosser und Eisenkonstrukteur zu Wien; von 7.2.1839 bis 8.11.1904

4033 Linz-Ebelsberg

Eisenbahnbrücke über die Traun, 1888 u. 1892

k. k. Albert Milde

Die bei Bahnkilometer 181,74 die Traun übersetzende Eisenbahnbrücke erbaute man 1858 im Zuge der Errichtung der k. k. Kaiserin-Elisabeth-Bahn. Die Tragwerkskonstruktion lieferten die Witkowitzer Eisenwerke. 1888 mussten die Querträger und 1892 schließlich auch die Hauptträger des Brückentragwerks verstärkt werden. Die Arbeiten wurden von der Wiener Brückenbauanstalt Albert Milde & Co durchgeführt. Kurz nach der Jahrhundertwende sahen sich die k. k. Österreichischen Staatsbahnen infolge des zunehmenden Verkehrsaufkommens auf der Westbahn zu einer Erneuerung der Brückenkonstruktion veranlasst. 1902-03 entstand die neue Eisenbahnbrücke, deren Tragwerke auf den beiden im Uferbereich gegründeten Inundationspfeilern sowie auf den Widerlagern aufruhten. Mit der Baudurchführung wurden die R. Ph. Waagner Aktiengesellschaft, die Firma Albert Milde & Co, sowie die Zoptauer und Stefanauer Bergbau-Eisenhütten Aktiengesellschaft betraut. Das genietete Eisenfachwerk der Brückenkonstruktion war aus sogenanntem Martin-Flusseisen ausgeführt, das wiederum von der Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft stammte. Mehrfache Beschädigung erfuhr das Brückenbauwerk während der letzten Kriegsmonate 1944-45, die umfangreiche Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten nach sich zogen. Neun Jahrzehnte nach ihrer Montage wurde das Brückentragwerk schließlich 1994 durch eine geschweißte Stahlkonstruktion ersetzt. Die für den Neubau erforderlichen Betonarbeiten, die Verbreiterung der Widerlager und die Aufbringung eines Stahlbeton-Auflagers auf den bestehenden Pfeilerkronen wurden von der Hoch- und Tiefbauunternehmung Stettin ausgeführt. Die drei als pfostenlose Strebentragwerke ausgebildeten Einfeld-Tragwerke mit durchgehendem Schotterbrett wurden von der Stahlbaufirma Binder & Co. Aktiengesellschaft in Gleisdorf hergestellt. Den Austausch der Tragwerke bewerkstelligte die Grazer Bauunternehmung Ast & Co., die gleichzeitig alle drei Tragwerke durch Querverschub ersetzte. Bei Stützweiten von dreimal 55,650 m beziehungsweise Tragwerkslängen von je 56,455 m misst die Gesamtlänge der neuen Brückenkonstruktion 169,315 m. Das Gewicht der Stahlkonstruktion beträgt 1.380 Tonnen.
Nur wenige Meter stromabwärts quert eine weitere Eisenbahnbrücke den Traunfluss. Sie entstand 1940-41 im Auftrag der Deutschen Reichsbahn für den Werksverkehr der Hermann-Göring-Werke. Das Tragwerk der ebenfalls als eiserne Fachwerkkonstruktion hergestellten Brücke ist für zwei Gleise ausgelegt und wurde von der Waagner-Birò Aktiengesellschaft ausgeführt. Die Mittelöffnung der Brücke über dem Fluss misst 85,66 m, die kleineren Seitenöffnungen sowie die Inundationsöffnungen je 27,20 m. Die Gesamtlänge der Brückenkonstruktion beträgt annähernd 200 m.