Protokoll
über die Plenarversammlung am 6. August 1888
Der Obmann Hr. Usinger eröffnet um halb 9 Uhr die Versammlung mit Begrüßung der anwesenden Gaste u. Mitglieder u. begrüßt den mit der Genossenschaft - Vorstehung getroffenen Ausgleich, durch welchen dem für beide Teile unerquicklichen Zustande abgeholfen sei. Die Gründung des Clubs sei nicht zu dem Zwecke erfolgt, um die Genossenschafts Vorstehung zu bekämpfen, wie dies aus den ersten Protokollen über die Gründung des Clubs ersichtlich sei (er verliest dieselben) sondern um durch den Club der Genossenschaftsvorstehung die Wünsche der Mitglieder bekannt zu geben, um also sozusagen derselben eine Direktive zu geben & überhaupt alle durch die Genossenschaft nicht durchführbaren Arbeiten auszuführen, sowie an der Hebung unseres Gewerbes zu arbeiten.
Zum ersten Punkt der Tagesordnung übergehend beglückwünscht der Redner Herrn Albert Milde, k. k. Hof- & Kunst-Schlosser zu seinem 25-jahrigen Geschäfts-Jubiläum, der sich aus kleinen Anfangen zu einem der ersten Meister Wiens emporgeschwungen hat. Er ersucht Herrn Milde, bei den gewerblichen Fragen, die heute zu lösen seien, im Interesse seiner Kollegen zu wirken, da er in seiner Stellung als Handelskammerrat gerade dazu berufen sei. Der Club könne ebenfalls für die tatkräftige Unterstützung, die Hr. Milde demselben bei der Collektiv-Ausstellung zu Teil werden ließ, nur den besten Dank aussprechen. Zum Schlusse der Rede übergibt der Obmann Herrn Milde das zu dessen 25. Geschäfts-Jubiläum von Seite des Clubs angefertigtes Gedenkblatt mit dem Ersuchen, den Club wie bisher treu zu sein.
Die Versammlung erhebt sich zum Zeichen der Anerkennung von den Sitzen.
Herr Schuster richtet ebenfalls eine längere Ansprache an Herrn Milde u. weist auf die Verdienste hin, die sich Hr. Milde nicht nur in Österreich, sondern auch im Auslande für unser edles Gewerbe erworben habe; betont dessen Opferwilligkeit bei der Ausstellung des Clubs & bringt zum Schlusse ein dreimaliges Hoch auf den Jubilar aus.
Herr Milde spricht seinen Dank für die vielen schmeichelhaften Worte & die Überreichung des Gedenkblattes aus, das ihn umso mehr freue, als es eine Anerkennung seiner Kollegen sei, die er höher als jede andere ihm schon zu teilgewordene Auszeichnung schätze. Er habe gehalten was er bei seinem Eintritte in den Club versprochen, nämlich das zu tun, was für uns gut & nützlich sei.
Als Geschäftsmann der sich ehrlich fortbringe & seine Kollegen nicht schädigen wolle, habe er zuerst das Geschäft, dann die Kollegen & zuletzt erst seine Familie im Auge gehabt. „Arbeit war stets mein Gebet“. Den Club werde stets hoch achten und möchte jeden ersuchen, denselben nach Kräften zu unterstützen.
Nochmals dankend in seinem & im Namen der Familie, verspricht Hr. Milde, dass das Gedenkblatt einen würdigen Platz unter seinen Auszeichnungen einnehmen werde (Allgemeines Bravo).
Hr. Usinger erwidert, dass wenn auch das Gedenkblatt nicht so reich sei, als es eigentlich sein sollte, so es jedoch mit warmen Herzen gegeben, zur Würdigung der Verdienste des Jubilars.
Hierauf stellte der Obmann den mittlerweile erschienenen Gemeinderat Hr. Polzhofer vor. Hr. Polzhofer ...