Grafenbergweg: Panorama Wilhelm-Eichert-Hütte | Top ↑ |
Grafenbergweg: Beschreibung | Top ↑ |
Berg / Ziel:
Große Kanzel / Wilhelm-Eichert-Hütte |
Höhe in m:
1.065 |
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Land:
Österreich |
Region:
Niederösterreich |
Gebiet:
Hohe Wand |
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Länge in km:
6,2 |
Gesamthöhenmeter:
529 |
Gesamtzeit in hh:mm:
3:30 |
Anforderung:
leicht |
Exposition:
S |
Gestein:
Kalk |
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Fun:
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Sicherung:
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Gefahren:
keine besondere Gefahren |
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Ausgangspunkt:
Bahnhof Grünbach am Schneeberg |
Höhe in m:
557 |
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Stützpunkt: | Höhe in m:
1052 |
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Literatur: |
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Karten: KOMPASS WK 228, Wiener Hausberge, Schneeberg, Rax, 1:25.000; Freytag & Berndt, WK012, Hohe Wand - Piestingtal - Gutenstein, 1:50.000; BEV, ÖK 76, Wiener Neustadt, 1:50.000; |
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Talort / Info: Grünbach 554 m; Naturparkgemeinde Hohe Wand; |
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Allgemeines: Der Grafenbergweg ist ein einfacher, aber steiniger, blau markierter Weg mit keinerlei Schwierigkeiten. Er bietet sich als ungefährlicher Abstieg zum Wagnersteig oder Springlessteig an. Nicht zu verwechseln mit dem Grafenbergsteig (III+). Der Grafenbergweg hieß bis 1919 Grünbacherweg, was ihn besser charakterisierte, denn über ihn gelangt man am einfachsten von Grünbach über Wilhelm-Eichert-Hütte auf die Große Kanzel und umgekehrt. Weiteres ist der Grafenbergweg ein einfacher Anstieg zum westseitigen Beginn des Wandfußsteiges und zum Binderweg. |
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Anreise:
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Zustieg: Vom Bahnhof Grünbach aus der blauen Markierung folgend über die Geleise, gleich drauf über Wiesen und später ein kurzes Stück durch einen Wald bis zur Zufahrtsstraße zum Pension "Seiser Toni". Dieser Straße folgen in Richtung "Seiser Toni", bis man nach einem steilen, hohlwegartigen Teilstück links abzweigt und im Wald empor steigt und wo eine Tafel (734 m) zur Wilhelm-Eichert-Hütte (1052 m) weist. Ein schöner breiter Weg zieht in mäßiger Steigung bergwärts. Bald erreicht man eine Gabel, wo der rot markierte Anton-Pfarrer-Weg nach links auf den Placklesberg abzweigt (780 m), während sich unser Weg nach rechts wendet. Wenig später gelangt man zum eingestellten Sessellift unter dem sich die blaue Markierung die nächsten 150 Höhenmeter emporwindet, und kurz darauf zur sogenannten „Binderbank“ (840 m). Hier münden sowohl Wandfußsteig wie auch Binderweg, und hier gelangt man ebenfalls über letzteren vom Parkplatz hinter der Pension Seiser-Toni in etwa 10 Minuten. Der Wandfußsteig ist für die Kletterer von Bedeutung, da er den Zugang zu den verschiedenen Klettersteigen vermittelt. |
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Route: Der Grafenbergweg beginnt bei der Binderbank (siehe Babygrat) in dunklem Wald, kratzt die Schneise des ehemaligen Doppelsessellifts und führt dann in sonnigen Serpentinen aufwärts. In letztgenanntem Bereich ist der Weg voller Schutt - Vorsicht beim Abstieg vorm Überknöcheln! Der Grafenbergweg geht dann in eine lange nach Nordosten aufsteigende Querung über, vorbei an einer interessanten Infotafel über Alois Wildenauer und gleich danach an der ÖTK-Kugel, bis zur Großen Kanzel. Der „Breite Stein“, ein mächtiges, weithin sichtbares Felsgebilde (930 m) und den Ausstieg des Babygrats. Über einer betonierten Rastbank prangt in großen metallenen Lettern das Wort „Grafenberg“. Etwas abseits an den Felsen erinnert eine verrostete Gedenktafel an drei 1957 verunglückte Bergsteiger. Eine prachtvolle Aussicht auf den Schneeberg! Etwa ab der ÖTK-Kugel wird der Schutt weniger, dafür treten die Felsen und Wurzeln hervor. Durch die jahrhundertelange häufige Begehung hat die Erosion ihre Spuren hinterlassen. In Kürze gelangt man sodann zu einer zweiten links abzweigenden Markierung, dem unbedeutenden „Mir zwa“-Weg (990 m); Tafeln weisen zum Berghaus Plackles und zu einer Waldfreundehütte, die der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Nun ist bald der Beginn des blau markierten Zahmen Pechersteigleins erreicht (1015 m), das rechts steil talwärts zieht, und von da sind es zur Wilhelm-Eichert-Hütte (1052 m) nur noch wenige Minuten. |
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Abstieg: und wieder zurück. |
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Ein "Wander-Pionier" Pfarrer Alois Wildenauer Der "Österreichische Touristen Klub" legt 1879 durch seine Sektion "Wiener Neustadt" den ersten markierten Steig auf die "Wand" an. Er führt von Stollhof zum Jägerhaus bzw. zur Kleinen und Großen Kanzel. Noch sind die Schutzhäuser nichts anderes als Senn- und Almhütten, das Angebot an Speisen und Getränken ist einfach, muss doch jeder Laib Brot und jeder Schluck Wasser entweder in Buckelkörben oder auf dem Rücken von Maultieren oder Eseln auf die Höhe gebracht werden. - Die Straße auf die Hohe Wand wird erst 1932 eröffnet. Der namhafteste Pionier der Erschließungsphase in der Zwischenkriegszeit ist Pfarrer Alois Wildenauer. Von 1911-1921 betreute er die Pfarre Grünbach und nennt die Zeit seiner Tätigkeit hier die schönste seines Lebens: Jede freie Minute verbringt er mit der Erprobung neuer Aufstiegsrouten auf das Wandplateau. Nicht weniger als 184 vor ihm noch nie gegangene Steige erkundet Wildenauer. 1933 veröffentlicht er ihre Beschreibung in seinem "Führer für die Hohe Wand und ihre nächste Umgebung". Aber nicht nur auf der Wand war der spätere Domprälat von St. Stephan zu Wien unterwegs: Als er 1967 im 91 Lebensjahr starb, fanden sich in seinem Nachlass genaueste Aufzeichnungen von über 4.000 Bergfahrten, die er während seines langen Lebens in den Ost- und Zentralalpen unternommen hatte. Wildenauer wandte seine scharfe Beobachtungsgabe auch gegenüber seinen Bergfreunden an. Nach ihrer Neigung nennt er sie "Kaminfeger", "Turmkraxler", Plattenbrüder", Grantreiter" oder "Abseilnarren". Seine Freunde gedenken des "Wander-Pioniers" Wildenauer auf besondere Weise: Sie errichten eine "Alois-Wildenauer-Ruhe" fernab seiner geliebten Hohen Wand, dort, wo kein Bersteiger "gefordert" wird: östlich des Schöpfls, im Sandstein-Wienerwald. In Grünbach spricht man heute noch vom Bergnarren Wildenauer. So wird erzählt, dass er an manchen Sonntagen die Frühmesse zwar in vollem geistlichen Ornate las, darunter aber schon die komplette Bergsteigerkleidung trug, einschließlich der "G'nagelten", das sind schwere, mit besonderen krallenartigen Nägel, den so genannten "Tscheanken", ausgestattete Kletterschuhe. siehe Bild 48 |
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Schnorcheln auf der Wand Vor 250 Mio. Jahren - die Geologen nennen jene Zeit Trias - ist unsere Region von einem flachen Meer, der Tethys, bedeckt. Nun ereignet sich Entscheidendes: Im gut durchlichteten, vom tropischen Klima angenehm aufgewärmten und sauerstoffreichen Wasser gedeihen Wirtelalgen in Massen. Sterben sie ab, bauen ihre röhrenförmigen, aus Kalziumkarbonat bestehenden Skelette wahre Gebirge auf; im Wettersteinkalk des Schneebergs sind die Überreste gut erhalten. Zu den Wirtelalgen gesellen sich Schwämme, Schnecken, Muscheln und vor allem Korallen. Im Laufe von 30 Mio. Jahren setzen diese Lebensgemeinschaften ungeheure Mengen an Kalk und Dolomit ab, Riffgebirge wachsen vom Grund des Schelfs zur Wasseroberfläche empor, ein Vorgang, der heute in den flachen Meeren entlang des Äquators beobachtet werden kann: so am Großen Barriereriff vor der Ostküste Australiens oder bei den Bahamas östlich von Florida. Unter gleichen Bedingungen entstehen vor 250 bis 220 Mio. Jahren die Rifffelsen der Hohen Wand. Allerdings weiter im Süden, auf der Höhe der jetzigen Südlichen Kalkalpen. An die heutige Stelle gleitet das Riff vor 205 bis 145 Mio. Jahren durch die Auffaltung der Alpen. Sie werden aus dem Untergrund emporgepresst und die ihnen aufliegenden, mächtigen, im Tethysmeer entstandenen Sedimentpakete gleiten mit dem Riff der späteren Hohen Wand nordwärts. Zerbrochen, gestaucht und verformt gestalten diese Schichten aus Sanden, Tonen, Kalken und Dolomiten die heutige Landschaft der Region. Der Prozess findet vor 50 Mio. Jahren seinen Abschluss. Heute ist es beinahe unvorstellbar, dass man vor rund 250 Mio. Jahren auf der "Wand" statt in luftigen Höhen parazugleiten, in tiefblauen Fluten schnorcheln, tauchen und eine bizarre Korallenwelt bestaunen hätte können. siehe Bild 83 |
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